Die bayerischen Sommerferien haben begonnen und vielleicht denkt so mancher von uns, doch noch schnell in den Flieger zu steigen und mit einem Last-Minute-Angebot in ein fernes Land zu reisen. Mein Vorschlag: Lassen Sie es. Bleiben Sie zuhause. Machen Sie Radtouren, an deren Ende ein nettes Wirtshaus wartet. Unternehmen Sie Wanderungen. Besuchen Sie das Heimatmuseum oder die Pinokothek. Lesen Sie endlich all die Bücher, die noch auf dem Nachtisch warten. Machen Sie Musik. Erkundigen Sie sich beim hiesigen BUND Naturschutz, ob er Arbeit für Sie hat.
Ja auch wir, der Ickinger BUND Naturschutz, können immer Mithelfer gebrauchen. Etwa für die „Ickinger Wertstoffbörse“ oder für das Projekt „Icking schmeckt!“ (ein gemeinschaftliches Gärtnern) oder für den „vorweihnachtlichen Umsonstbasar“, und außerdem haben wir bald eine sehr große Wiese zu sensen. Lust mitzumachen? Sinnvoller als wegzufliegen!
Aber warum nur will ich Ihnen den Flug zum Traumstrand nicht gönnen? Weil eine einzige Flugreise zu einem anderen Kontinent mehrere Tonnen CO2 verursacht. In die USA sind es mindestens vier Tonnen, nach Australien sind es ungefähr zwölf Tonnen pro Person, hin und zurück. Doch wenn die Erde nicht weiter erhitzen soll, müssen wir unsere CO2-Produktion massiv zurückfahren. Um wenigstens das 2 Grad-Ziel zu erreichen, darf jeder Mensch während seines ganzen Lebens nur 200 Tonnen CO2 verursachen. Mit ein paar Fernflügen haben wir das schnell erreicht. „Kreuzfahrten und Flugreisen sind die umweltschädlichsten Arten zu reisen“, hat auch Postwachstumsökonom Niko Paech auf seinem Vortrag bei uns im Januar 2025 betont.
Ich weiß schon, dass viele sich jetzt räuspern und mir etwas entgegnen wollen. Nämlich: Die anderen machen doch viel mehr Dreck! Sollte man nicht bei den Superreichen anfangen? Oder in Indien oder China? Und überhaupt jetzt mit Trump, wenn der alle Umweltgesetze rückgängig macht, usw.! Aber Tatsache ist, dass jeder für seine Lebensweise selbst verantwortlich ist. Diese Verantwortung können wir nicht auf andere weiterschieben.
Es soll übrigens einmal eine Zeit gegen haben, in der Fliegen solch ein Luxus war, dass wir alle es uns nicht leisten konnten. Und waren die Ferien nicht trotzdem immer schön? Für mich jedenfalls schon.
Und so wünsche ich Ihnen in DIESEM Sinne eine schöne und erfüllte Ferienzeit.
Beatrice Wagner
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de