September: Katastrophen

Burnout von Mensch und Natur

Kommt die Katastrophe früher oder später? Viele Menschen sind davon überzeugt, dass genau das die entscheidende Frage ist und nicht die, ob die Katastrophe überhaupt kommt. Doch was ist eine Katastrophe? Für uns aus der Umweltbewegung steht vor allem der Umweltkollaps im Mittelpunkt. Wenn die CO2-Konzentration so sehr zunimmt, dass die damit verbundene Erderwärmung für unberechenbares Wetter und lebensfeindliche Gebiete sorgt. Oder wenn wir unsere Wirtschaft auf ein stetig zunehmendes Wachstum gründen, obwohl doch schon jetzt absehbar ist, dass die Ressourcen zur Neige gehen werden. Bzw. dass der Erntefaktor, das ist der Aufwand, den wir z. B. zur Bergung von Öl betreiben müssen, immer größer wird, sodass wir irgendwann von alleine mit der Öl-Förderung aufhören. Oder wenn wir unsere Böden weiter vergiften, die Abnahme der Biodiversität zunimmt, die Ozeane sich erwärmen, die flexiblen Rohstoffe wie Wasser, Holz, Nahrungsmittel ebenfalls schneller verbraucht werden, als sie Zeit zum Regenerieren haben.

Ich will keine Panik schüren. Ich will nur verdeutlichen, dass es quasi keinen Bereich mehr in der Natur gibt, der intakt ist. Einen Kollaps aber dürfen wir uns nicht so vorstellen, dass mit einem Mal alles zusammenbricht. Vielmehr stellt sich der Kollaps mit vielen kleinen Zusammenbrüchen ein. Die Ernteausfälle, auch in Deutschland, nehmen zu. Dito die Starkregenereignisse und Überschwemmungen. Einzelne Lieferketten brechen zusammen. Bestimmt wird es häufiger zu Blackouts kommen, also einem großen Stromausfall. Küstengebiete werden immer tiefer überschwemmt. Aber auch wenn sich in einem Jahr die Ereignisse häufen, kann das nächste Jahr wieder eine Illusion trügerischer Normalität mit sich bringen. So wollen wir es nicht wahrhaben, dass wir uns schon mitten in einem Zusammenbruch befinden.

Nach Ansicht der beiden Kollapsologen Pable Servigne und Raphael Stevens (Buch: „Wie alles zusammenbrechen kann. Handbuch der Kollapsologie“) ist es nun wichtig, ein regionales Netz aufzubauen, um „Stück für Stück eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen, also letztlich ein soziales Kapital, das im Katastrophenfall sehr nützlich sein kann“. Sie regen an, ab sofort „das individuelle Monadendasein aufzugeben, um kollektive Praktiken umzusetzen“.

Daneben ist es natürlich auch wichtig, selbst vorzusorgen und sich zu informieren, was man für den akuten Katastrophenfall zu Hause haben soll. Wenn also etwa ein größerer Blackout für mehrere Tage anhält.

Hierzu gibt es einen praktischen übersichtlichen Flyer von den Johannitern.

Ausführlicher und auch zu empfehlen ist auch der „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Und natürlich das oben zitierte Buch von Servigne und Stevens.

(c) Dr. Beatrice Wagner

Bildquelle: Rosi v. Dannen  / pixelio.de