Zu einer Baumpflanzung der besonderen Art laden der BUND Naturschutz und die Gemeinde Icking ein. Und zwar findet am Sonntag, den 12. Oktober 2025 ein so genannter Korbiniansapfelbaum in Dorfen seine neue Heimat. Namenspate ist Korbinian Aigner aus Hohenpolding, ein katholischer Priester und Apfelspezialist, also ein Pomologe. Unter der Naziherrschaft wehrte sich der Pfarrer gegen die grausame Politik und wurde dafür u.a. ins Konzentrationslager Dachau deportiert, wo er Zwangsarbeit im sogenannten Kräutergarten leisten musste. Auf eine nicht geklärte Weise gelang ihm dort die Züchtung von vier neuen Apfelsorten, die er ganz simpel mit KZ-1 bis 4 durchnummerierte. Die Sorte KZ-3 wurde im Jahr 1985 zum 100. Geburtstag Aigners offiziell als Korbiniansapfel getauft.
Junge Bäume dieser geschichtsträchtigen Sorte hat nun Roland Herzog, Leiter der Jugendsiedlung Hochland, organisiert. Ein besonders stattliches Exemplar davon wird in Icking-Dorfen am Todesmarschdenkmal gepflanzt, denn auch Korbinian Aigner musste im April 1945 zusammen mit ungefähr 10.000 KZ-Häftlingen einen Marsch Richtung Südtirol antreten.
„Der Korbiniansapfelbaum soll an unsere Vergangenheit erinnern und auch daran, dass es immer wieder mutiger Menschen bedarf, die sich für Frieden und Demokratie einsetzen. Gleichzeitig ist der Baum ein Symbol für ein anderes großes Anliegen unserer Zeit, den Klimaschutz“, erklärt Dr. Beatrice Wagner, Vorsitzende des BUND Naturschutz Icking. Vizebürgermeisterin Claudia Roederstein ergänzt: „Mit der Baumpflanzung möchten wir alle Ickinger und Ickingerinnen, besonders auch junge Menschen ansprechen. In unserer aktuellen Zeit steht der Korbiniansapfelbaum für Hoffnung, für Widerstand und für Demokratie.“
Die Feierlichkeit beginnt am Sonntag, den 12.10.2025 um 14 Uhr. Unter den Klängen des evangelischen Posaunenchors und nach einführenden Ansprachen zur Historie des Baumes und zum Todesmarsch beginnt die Pflanzung. Anschließend gegen 15 Uhr sind alle Anwesenden herzlich dazu eingeladen, die Organisatoren und Referenten in das naheliegende Café „Zum Sterngugga“, Attenhauser Str. 15, Icking-Dorfen zu begleiten, um dort Antworten auf vertiefende Fragen zur spannenden Geschichte dieses Baumes zu finden.
Termine:
Baumpflanzung: Sonntag, 12. Oktober 2025 um 14 Uhr am Todesmarschdenkmal von Hubertus von Pilgrim, Meilenberger Str. 12, Icking-Dorfen.
Filmvorführung: Sonntag, 9. November 2025, 19.00 Uhr im Vereineheim Dorfen, wird der dazugehörige Film „Ein stummer Hund will ich nicht sein“ von Regisseur Walter Steffen über das Leben des Pfarrers Korbinan Aigner gezeigt. Die Gemeinde Icking lädt sehr herzlich dazu ein. Walter Steffen wird anwesend sein.
Die Gemeinde Icking bietet von Oktober bis Januar eine Reihe weiterer Veranstaltungen zum Thema Kriegsende und Neubeginn in Icking 1945 an: https://www.icking.de/aktuelles-aus-icking/aktuelles/krie
https://www.icking.de/aktuelles-aus-icking/aktuelles/krie
Wir freuen uns, den Korbiniansapfelbaum gemeinsam mit zahlreichen Interessierten zu pflanzen.
Dr. Beatrice Wagner, BUND Naturschutz Icking und
Claudia Roederstein, Zweite Bürgermeisterin Icking
Fotonachweis: Korbiniansapfel, gezeichnet von Korbinian Aigner. Hier handelt es sich um das berühmte Blatt Nr. 600, ausgestellt auf der DOKUMENTA 2012. © Urheber Historisches Archiv der Technischen Universität München. Im TUM Medienzentrum befindet sich die Originalzeichnung.