Energiehunger der KI im Oktober

„Ach, da frage ich schnell mal ChatGPT.“ Ja, die künstliche Intelligenz ist bei uns allen angekommen und es ist so viel einfacher, sie zu fragen, als sich selbst auf die Suche von Informationen zu begeben. Abgesehen davon, dass ich es für problematisch halte, wenn wir das Denken einem Algorithmus überlassen, sehe ich eine wahnsinnsgroße Gefahr im Energiehunger der KI. Eine ChatGPT-Anfrage verschlingt 10mal mehr Energie als eine Googleanfrage, und die ist ja auch nicht gerade energiearm. Ich rede hier nicht vom Stromverbrauch auf dem eigenen Smartphone oder Laptop. Der ist vernachlässigbar. Vielmehr arbeitet die KI in riesigen nimmersatten Rechenzentren.

Allein OpenAi (der Hersteller von ChatGPT) braucht 5 Gigawatt Stromleistung im Jahr. Das ist der Strombedarf von 3 Millionen Haushalten. Und dann gibt es ja noch Microsoft und Meta und Apple, und wer weiß noch alles.  

Die Internationale Energieagentur schätzt den Energiebedarf aller KI-Anwendungen auf 500 Terawattstunden pro Jahr, stand in der SZ vom 26.9.2024. Das ist in etwa das, was Deutschland in 2023 verbrauchte: 467 Terawattstunden Strom. Die weltweiten KI-Anwendungen verbrauchen also bereits jetzt so viel Strom wie Deutschland in einem Jahr. Und wir sind erst am Anfang. Schon 2026 wird sich der Energiebedarf von ChatGPT verdoppelt haben. Dann verbraucht die KI so viel Strom wie Deutschland und Frankreich zusammen. Wie wollen wir das stemmen?

Meine düstere Prognose: Die KI wird die Energiewende auffressen und es wird trotzdem nicht reichen. Gerade jetzt wird über die Wiederinbetriebnahme des Katastrophen-Atomkraftwerks Harrisburg diskutiert. Im Science Fiction geht es oft darum, dass die künstliche Intelligenz das Leben auf der Erde dominieren wird. Wenn wir nicht gegensteuern, wird sie dies durch ihren Energiehunger schaffen. Tolle Aussichten!

Beatrice Wagner (1.10.2024)

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